Pünktlich zu den lustig-bunten Sankt-Martins-Laternenumzügen, die man in den vergangenen Tagen an fast jeder Straßenecke mit Kita und/oder Grundschule beobachten konnte, fiel mir ein, dass ich im Laufe der Zeit ein recht umfangreiches Archiv an Laterne-Laterne-Bildern zusammen gesammelt habe. Irgendwie scheinen die Lichtspender an diversen Straßenrändern eine gewisse Faszination auf mich auszuüben.
Denn überall, wo man geht und steht, solange man sich im durchzivilisierten Raum der Stadt oder des Landes bewegt, trifft man unweigerlich auf diese meist hochgewachsenen, teilweise funzeligen, teilweise extrem lichtstarken Alltags-Helferlein. Diese sind außerdem auch im ausgeschalteten Zustand, also tagsüber, gut zu erkennen, weil einfach da. Zwei Dinge macht die Laternenlandschaft so besonders: Es gibt eine solche Mannigfaltigkeit in Aufbau, Betriebsart, Design und Standorten, dass der Flaneur nie müde werden kann auf der Suche nach immer neuen, ausgefallenen Exemplaren. Darüber hinaus wird der Betrachter aufgrund der “Natur der Sache” dazu gezwungen, seinen Blick zu heben.
Schon häufiger ist mir aufgefallen, dass die Menschen auf der Straße seltenst nach oben gucken. Warum? Ist dies die alte Angst davor, dass einem der Himmel auf den Kopf fallen könnte? Immer wieder, wenn ich andere auf etwas oberhalb ihrer Augen Befindliches hinweise, werde ich verdutzt angeschaut und merke, dass ich wohl der Einzige war, der mal wieder einer oder zwei Fluchtlinien nach oben gefolgt ist. In jedem Fall lohnt es sich, ab und an mal den Blick zu heben, und sei es nur, um die vielfältigen Formen und Farben der Laternenlandschaft zu betrachten.
Alle Fotos: © Florian Kuhne
Edit: Natürlich bin ich nicht der einzige Mensch auf Erden, der nach oben schaut. Aber vielleicht auf der Nordhalbkugel.
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